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26.09.2021 | 20:09 Uhr

Grüne und FDP entscheiden die Kanzlerfrage: Zwei Zünglein an der Waage / Leitartikel von Lothar Leuschen

Wuppertal/Düsseldorf (ots) -

Deutschland hat gewählt. Aber was es wählte, ist offen. Fest steht, dass die SPD von den Toten auferstanden ist. Es gibt für die deutsche Sozialdemokratie tatsächlich noch einen anderen Weg als den in den Zustimmungskeller. Das hat einen Grund: Selten in der jüngeren Vergangenheit stand diese Partei so diszipliniert zu ihrem Spitzenkandidaten. Fest steht auch, dass die Union diese Wahl verloren hat. Dafür gibt es drei Gründe. Der Rückzug der ewigen Kanzlerin hat die Union Stimmen gekostet. Das gilt zweitens ebenso für die Kandidatenauswahl. Armin Laschet mag in NRW ein guter Politikmoderator sein. Als Wahlkämpfer taugt er nicht. Erst recht nicht drittens mit einem Partner wie Markus Söder, dessen Stichelei und Illoyalität die Union beschädigte. Und auch die Grünen haben verloren, obwohl sie ihren Stimmenanteil annähernd verdoppeln konnten. Vermutlich hat sich hier die Frauenquote einmal als untauglich erwiesen. So gibt es neben den Sozialdemokraten nur einen weiteren Sieger. Christian Lindner hat die FDP schnurstracks auf die Schnellstraße ins Zentrum der Macht geführt. Denn alles spricht nun dafür, dass es ohne die Liberalen keine neue Bundesregierung geben wird. Die FDP hat aus ihrer Vorliebe für eine Zusammenarbeit mit der Union nie einen Hehl gemacht. Mithin könnte es am Ende wie weiland unter Helmut Schmidts SPD dazu kommen, dass der eigentliche Wahlverlierer die Regierung anführt, in einem Jamaika-Bündnis mit FDP und Grünen - die dafür allerdings einen hohen Preis fordern dürften.

Aber ob der Kanzler nun Scholz heißt oder Laschet - die nächste Bundesregierung steht vor Herkulesaufgaben. Am Freitag haben mehr als 600 000 Menschen auf Deutschlands Straßen und Plätzen erklärt, dass sie eine andere Politik verlangen, eine Politik, die das Handeln des Menschen in Einklang bringt mit Umwelt und Klima. Das zu organisieren und gleichzeitig Antworten zu finden auf den demografischen Wandel, auf das soziale Gefälle, auf die Bildungsmisere, auf die Lücken im digitalen Netz, auf die Migration, auf die Fliehkräfte in der EU sind der Auftrag. Das heißt, Deutschland muss besser regiert werden als bisher. Egal in welcher Koalition.

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